Fast ein Drittel der gesamten in Schweden erzeugten Wasserkraft kommt aus Jämtland. Gerade heute, als dieser Artikel geschrieben wurde, hat Schweden 10.721 Megawatt Strom aus Wasserkraft verbraucht und in Jämtland haben wir am selben Tag 2.904 Megawatt produziert. Für uns in der Power Region ist die Wasserkraft ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags und die Bedingungen für Wasserkraft sind hier sehr gut.
Mit kalten Wintern, viel Schnee und großen Berggebieten haben wir einen guten Zugang zu Wasser. In den Bergregionen bildet der Schnee natürliche Stauseen und wir bauen seit vielen Jahren Stauseen in Verbindung mit Wasserkraftwerken. Wir gewinnen Strom aus dem Wasser, geben ihn aber auch weiter, damit das Wasser auf seinem Weg zur Küste an anderen Stationen wiederverwendet werden kann.
Der große Vorteil der Wasserkraft ist, dass wir Niederschläge mehrfach nutzen. Außerdem ist die Wasserkraft Teil eines Kreislaufsystems, in dem Wasser verdampft, zu Wasserdampf wird und schließlich als Regen oder Schnee zurückkommt. Darüber hinaus haben wir kein Speicherproblem, da wir Strom aus Wasserkraft erzeugen können, wann immer wir ihn benötigen. Wir sprechen hier von 100 % erneuerbar – und das gleich mehrfach.
Heute werden keine neuen Wasserkraftwerke mehr gebaut, aber ältere Anlagen werden immer weiter verbessert. Moderne Werkstoffe und neue Computerberechnungen sorgen dafür, dass ein Wasserkraftwerk bei einer Aufrüstung effizienter sein kann. Bei höherem Wirkungsgrad steht genügend Wasser zur Verfügung, um sowohl mehr Strom zu produzieren als auch die natürlichen Werte der Kraftwerksumgebung zu berücksichtigen. So wird beispielsweise ein Teil des Wassers im Fluss Billsta genutzt, um wandernde Fische an der Seite des Kraftwerks zu leiten, während im Kraftwerk selbst Strom gewonnen wird.
Für die stromintensive Industrie ist die Wasserkraft eine leicht zu prognostizierende Quelle. Die Energie kommt aus mehreren Quellen und ist nicht von einer einzigen großen Anlage abhängig. Zuverlässige Versorgung bedeutet, dass bei einem Ausfall eines Wasserkraftwerks die Industrie überhaupt nicht betroffen ist. In Midskog, wo wir einen großen Standort betreiben, befindet sich das größte Freiluft-Umspannwerk Schwedens, gemessen an der Anzahl der Leitungen. Selbst wenn eine Pipeline ausfallen sollte, würde der Strom weiterhin unsere Kunden in der Region erreichen. Wir haben immer Strom. In Südschweden gibt es ein Defizit, aber in Nordschweden haben wir jährlich einen Überschuss an Strom. Das bedeutet, dass die Stromversorgung hier sehr zuverlässig und auch günstiger als in Südschweden ist.
Bei Jämtkraft wird viel geforscht, um die Qualität des Stroms für die stromintensiven Industrien zu verbessern. Sicherer und günstiger Strom ist das Ziel. Die Frequenz des Stromnetzes wird u. a. durch die Wasserkraftwerke stabilisiert, die zu Hybridkraftwerken mit Batterien umgebaut werden, um kleine und schnelle Öffnungen und Schließungen der Turbinen besser zu bewältigen. Der Bedarf ist entstanden, da der Anteil der Windenergie im Netz und damit der Bedarf an Frequenzerhaltungsdiensten auf 50 Hertz gestiegen ist. Der nächste Schritt wird sein, die Batterien mit Brennstoffzellen zu ergänzen, welche mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Die Kombination dieser Technologien wird eine längere Lebensdauer der Batterien ermöglichen. Diese Umweltarbeiten sind derzeit im Gange und werden auch den Wasserstand stabilisieren, der sonst schnell steigt und fällt und die Umgebung der Stauseen und Abflüsse beeinträchtigt.